"Von August bis Anfang September wird       die Sox-Vitrine zu einer Bildfläche, die ein wildes Dickicht       zeigt.       In den Wildwuchs hinein hat die Künstlerin ein großes Loch       geschlagen. Es gibt den Blick jedoch nicht in einen Berliner       Hinterhof frei, der sich hinter der Vitrine befinden müsste.       Stattdessen stehen wir einer weißen, wohl himmelwärts gerichteten       Leere gegenüber, die den Blick in einen imaginären Raum freigibt –       es wird Raum eröffnet, wo eigentlich keiner ist.
       Durch das       Anbringen des Bildes hat Nina Schuiki den Spiegeleffekt des       Vitrinenglases derart verstärkt, dass dort permanent gut sichtbar       das urbane Geschehen reflektiert wird. Die Bildebene verschmilzt       mit       dem Augenblicklichen und wird zu einer sich stets verändernden       Projektionsfläche. 
Auf Wunsch der Künstlerin wurden die       Efeu- ranken,       welche über die Vitrine wuchern nicht – wie sonst üblich –       zurückgeschnitten. Sie vermitteln zwischen dem abgebildeten Grün       und dem realen Umraum, erweitern scheinbar das Dickicht des Bildes       und lenken den Blick darauf, was sich ohnehin unbemerkt im Stillen       vollzieht: Die Natur erobert sich ihren Umraum zurück. 
Nina       Schuiki       macht die Ranken zu ihren beharrlichen Verbündeten. So schafft die       Künstlerin eine wechselvolle Inszenierung aus den real vorhandenen       Pflanzen im Zu- sammenspiel mit der abgebildeten Natur und lässt       diese       anhand der Spiegelungen wie geisterhaft mit dem unablässigen       bunten       Treiben der Oranienstraße verschmelzen." 
Akiko Bernhöft
     

