du bist zu klein
30.04.-10.06.2012

„Dass jedes Ding seine zwei Seiten haben kann, ist mit Ambivalenz nicht gemeint, so lange dadurch kein innerer Konflikt hervorgerufen wird. Vielmehr ist darunter eine Dichotomie von Sichtweisen zu sehen, die gegensätzliche Reaktionen bedingen und letztlich die Fähigkeit zu einer Entscheidung im weitesten Sinne hemmen.“


Genau auf derartig gegensätzlichen Reaktionen beruht die Arbeit „du bist zu klein“, die Andrea Winkler für das Sox realisiert hat.

Drei, locker nebeneinander gehängte Bild-Artefakte: ein großes, mit grauer Sprühfarbe bedecktes Werbefaltblatt, ein A4 Ausdruck schwarz-weißer Farbübergänge, und - am augenfälligsten – ein in die Rückwand der Vitrine, leicht schräg eingebautes Fenster, laden in ihrer mühelosigkeit dazu ein auf den ersten Blick als Bilder gelesen zu werden. Jedoch gerade das etwas schräge Fenster entzieht sich dieser Einordnung unmittelbar wieder, da sich zugleich seine Präsenz als architektonisches Element aufdrängt, und es in dieser Ambivalenz, ohne entschieden werden zu können, verharrt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Faltblatt, welches von der Künstlerin als Unterlage bei Sprüharbeiten genutzt wurde, also einem Arbeitsprozess entstammt, der auf einen anderen Gegenstand gerichtet war, und zwischen „ready made“ und Bild chargiert, und dem der schwarz-weiß Ausdruck insofern entspricht da er mittels eines Werkzeugs zur Fotobearbeitung erstellt wurde, jedoch ohne dem Vorhandensein einer fotografischen Vorlage auf die dieses Werkzeug Anwendung fand.

Ein spielerisches Ensemble, von präziser Auswahl und sensiblen Eingriffen, dessen hintergründigkeit hervortritt, je weiter man sich versucht hineinzudenken. 

Andrea Winkler
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