Jetzt, da etwa hier das Licht angeht
21.03.-08.05.2011

Seit dem Altertum teilte der Mensch seinen Tagesablauf durch die Beobachtung der Himmelsgestirne oder verschiedene mechanische Geräte ein. Jedoch erst mit dem Aufkommen der Eisenbahn musste eine  Zeitmessung gefunden werden, die überregional funktionierte, um Fahrpläne und die Übersendung von Signalen zu koordinieren. Das leitete das Ende der bis dahin üblichen, regional verschiedenen Ortszeiten ein, und führte zu einem Gesellschaftlichen Wandel, dem die Vorstellung von Zeit als einer einheitlich Messbaren Größe universeller Gültigkeit zu Grunde liegt.

In der Installation „Jetzt, da etwa hier das Licht angeht“ im Sox präsentiert Miguel Ángel Fernández ein Arrangement von Gegenständen, in der sich Zeit nicht linear, sondern als eine breite Dimension sich überschneidender Simultanitäten ablesen lässt.

Gesammelte Holzstäbchen zum Neujahr abgefeuerter Raketen, zwischen Fensterscheibe und Wand geklemmt, halten kleine schwarze Blöcke gefrorener Acrylfarbe, abgeformt in verschiedenen Plastikverpackungen von Milchprodukten - alle mit dem Verfallsdatum 21. März, dem Datum der Eröffnung, das zugleich auch den Frühlingsanfang markiert. Die schwarzen Eisblöcke tropfen auf den Boden der Vitrine, wo eine Pflanze bereits zu blühen begonnen hat, und eine vom Künstler aufgeblasene Luftballonskulptur liegt, der über mehrere Wochen langsam der Atem entweichen wird.

 

Im Gegensatz zu all den U-Bahnstationen, Handys und Digitalkameras, den Autos und Armbanduhren, die überall zwanghaft die exakte Zeit anzeigen,  konzentriert sich Fernández Installation modifizierter Alltagsgegenstände auf ein „wohnen in der Zeit“ und der Beobachtung ihres Verstreichens.

 

 

 

In premodernity, people organized their daily routine by observing stars or using a variety of mechanical tools. With the emergence of the railroad, a universal system of measuring time was required to coordinate train schedules and the transmission of signals. This put an end to the regional variation of local times, producing a broader social change based on the idea of time as a standardized, measurable quantity of universal validity.

In his SOX installation “Jetzt, da etwa hier das Licht angeht,” Miguel Ángel Fernández presents an arrangement of objects that define time not as a linear phenomenon but as a broad variety of overlapping simultaneities. Small black pieces of frozen acrylic paint, molded out of discarded milk product containers – all expiring on March 21st, the day of the opening and the first day of Spring - are placed on the wooden bases of New Year’s Eve fireworks, balanced between the window and the back wall. As it melts, the black ice drips onto the floor of the vitrine, where a blossoming plant has been placed. In addition, a sculpture made from balloons blown up by the artist will slowly lose its breath during the exhibition.

Unlike all those clocks in subway stations, mobile phones, digital cameras, and cars that constantly and obsessively display the correct time, Fernández's installation of modified everyday objects focuses on "living in time" while observing its passing.

 

 

Miguel Angel Fernandez
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SOX   Oranienstrasse 175     Berlin 10999    soxberlin@gmail.com
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