Maske
18.01.-03.03.2013

In einem kurzen Gedicht hat Paul Valéry die vielen Blickwinkel beschrieben, aus denen sich das „Ich“ zusammensetzt, nicht in Worten, sondern mittels einer mathe- matischen Gleichung bestehend aus a (a wie a sich selbst sieht), a´ (a aus Sicht von Person b), a´´ (a aus der Sich von b´), a´´´ (a aus Sicht von b´´) usw... .
Eine analytische Formel - unmöglich für a zu lösen – weil seinem Selbstbild potenziell unzählige b´s mit abweichenden und un- bekannten Ansichten hinzuzufügen sind, um vollständig zu sein.


Ähnlich verhält es sich mit der Arbeit von Peter Dobroschke, der mit einem ex- perimentellen Installationsaufbau (bei dem sich durch Aufspaltung des Blicks mittels Schablonen, Spiegel, Stativ und Kopien ein dreidimensionales Hologramm im Kopf des Betrachters zusammensetzt) ein Selbst- portrait konstruiert, dessen Plastizität allein daher rührt, dass es sich aus zwei unterschiedlichen Blickpunkten zusammen- setzt.
Ein Selbstportrait als Sinnestäuschung.

Peter Dobroschke
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